Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.
Blubbernd
Wie ein Otter lege ich mich auf die Seite, dreh mich um meine eigene Achse. Denke nicht mehr über Tarierung nach und bin eins mit dem Blau der Tiefe vor der ägyptischen Küste. Der Knoten ist geplatzt. Endlich.
Fast hätte ich aufgegeben. Weil Tauchen lernen ehrlich gesagt kein Vergnügen ist. Viel zu viel zu lernen, viel zu technisch, viel zu viel Überwindung für viel zu wenig Spaß. Zumindest in den ersten Stunden und Tagen unter Wasser. Aber diese Zeit ist nicht ersetzbar, da musste ich durch. Und ich wollte es. Hatte eine Art Ahnung, dass mich unter Wasser ein neues Universum erwartet.
Ein inneres und ein äußeres. Das innere Universum der Überwindung – in einem Element überleben zu können, das nicht für den Menschen geschaffen wurde. Dieser erste Moment, in dem man mit dem Kopf unter Wasser ist und atmet, den vergisst man nie. Im wahrsten Sinne des Wortes „atemberaubend“. Der erste kleine Tiefenrausch, auf 31m. Ein leichter Kopfschmerz gepaart mit Euphorie und dem Verständnis für Berichte von Tauchern, die erzählen, wie einem da unten auf einmal alles egal wird. ALLES…
Das äußere Universum – der eigene Körper, der sich mit ungefähr 30kg mehr an Land bleischwer und im Wasser so leicht anfühlt. Wie selbstverständlich atmen wir bis zu 20.000 Mal am Tag. Und unter Wasser hängt man wie über eine Nabelschnur an der Flasche. Die Atmung beeinflusst das Schweben, Absinken, Auftauchen. So verzögert, dass man anfangs immer wieder versucht, übers Jacket Luft abzulassen und reinzupumpen, um in Waage, auf Höhe zu bleiben. Bis es irgendwann fast so natürlich ist, wie an Land. Aber das dauert noch…
Bis dahin genieße ich die Stille unter Wasser. Niemand brabbelt. Es ist still. Geschmack und Geruch legen eine Pause ein. Nur schauen und fühlen, sich selber. DAS ist der Reiz.