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Everything is dushi.
Segelnd
Alleine im Cockpit. Dick eingemummelt im Ölzeug. Ein leichter Schauer der Kälte liegt dennoch dauerhaft auf der Haut. Die Müdigkeit lässt mich schneller frösteln. Aber die Sinne sind hellwach und wollen diesen Zauber der Nacht, irgendwo zwischen Marokko und Lanzarote, für immer festhalten. Hunderte Seemeilen um mich herum ein großes dunkles Nichts und über mir die Milchstraße, ein Sternenhimmel, den wir an Land gar nicht mehr erleben können. In der Heckwelle des Bootes schnaufen Delfine und begleiten mich eine gefühlte Ewigkeit durch die Nacht. Fluoreszierendes, leuchtblaues Plankton mitten im Atlantik fesselt meinen Blick. Die Zivilisation scheint endlos weit weg. Der Wind füllt die Segel, ein leichtes Schlagen am Mast. Alle Sinne sind gleichzeitig wach und ebenso einfach nur entspannt. Nichts stinkt oder liegt chemisch auf der Zunge. Skipper und Crew liegen in ihren Kojen und ich erlebe den Rausch und die Offenbarung meines Lebens. Liege auf dem Code Zero, schaue in die Nacht und weiß – hier gehöre ich hin. Ich will mehr Meer.
Im Sommer 2019 hatte ich dieses Schlüsselerlebnis in meiner ersten Nachtwache. Die Barfußroute reifte zu mehr als einem Plan. 2023 werde ich starten. Europa – Westafrika – Karibik – Südsee – Neuseeland – Australien – Madagaskar – Südafrika – Südamerika – Europa. So der grobe Plan, völlig ergebnisoffen und fast erwartungsfrei.