Seit irgendwas zwischen 200 und 20000 Jahren feiern die Heiden und Kelten irgendwelche Feste. So genau weiß man das nicht. Ganz sicher jedoch gibt es seit Anfang des 18. Jahrhunderts einen irisch-katholischen Volksbrauch in der Nacht vor Allerheiligen. Damals höhlte man eine Rübe aus und legte ein Stück glühende Kohle hinein. So leuchtete sich einst der Sagenheld Jack seinen Weg zwischen Himmel und Hölle. Wen interessiert das denn? Eigentlich müsste es jeden interessieren, der Halloween feiert und in albernen Kostümen durch die Straßen tigert. Denn hier liegt der Ursprung von „Süßes oder Saures“.
Zunächst exportierten die Iren ihre Bräuche vor allem nach Nordamerika. Hier ziehen die Kinder verkleidet von Haus zu Haus und fordern „trick or treat“. Wer nichts Süßes abliefert, muss mit bösen Streichen rechnen. Diese arteten schon mal bis hin zur Brandstiftung aus. Seit Anfang der 90er pilgern Kinder auch in Deutschland von Haus zu Haus. Und den Einzelhandel freut es – dieser setzt immerhin über 200 Millionen Euro mit Halloween-Nippes um.
Nächste Woche Mittwoch überrollt es auch wieder unsere Längen- und Breitengrade: Verkleidete kleine Nervzwerge und vorpubertäre Stresspusteln klingeln zwischen 16 und 19 Uhr sturm. Kreischen „Süßes oder Saures“. Dabei tragen sie fleckige abgehalfterte Bettlaken mit ausgeschnittenen Sehschlitzen über ihrem Skianzug, weil es ja an dem Tag immer saukalt ist. Die Gesichter werden angemalt, damit man die Nachbarsbrut nicht gleich enttarnt und sie sich ein paar Tage später nochmal krallt. Die kleinen Zuckerschnorrer halten ihre zerknüllten Aldi-Tüten vor die Nase und sammeln hemmungslos kariesförderndes Beutegut. Schon das sinnlose Klingeln an der Tür, lässt mir den Kamm schwellen. Was soll das? Die Discounter lagern doch nun wahrlich genug Billigkrams in den Regalen, der muss doch nicht noch an der Tür erbettelt werden. Wie viele Kinder wissen, warum sie hier eigentlich um die Häuser ziehen?
Damit Klingelpartygenervte nicht selber gleich Saures austeilen, die unterzuckerte Bande ins Haus zerren oder sonstwelche Austicker bekommen, steht die Mama der Schnorrerbande in ausreichendem Sicherheitsabstand mit vor der Tür und hält Wache. In kurzen Momenten kleiner fieser Austeilgelüstephantasien stelle ich mir vor, wie ich in einem monstermäßigen Gruselkostüm die Tür öffne und mal richtig losbrülle … wie dann die Bande schreiend vom Grundstück rennt … nie wieder an meiner Tür klingeln wird …
*OOOHHHMMM* … Ich kühl ja schon ab!
Vielleicht ist es auch einfach nur schade, dass wir, ohne unseren Kopf einzuschalten, ein Brauchtum übernehmen, welches mit unserer Geschichte und Vergangenheit nichts zu tun hat. Irgendwann adoptiert, dank amerikanischer TV-Serien à la „The Simpsons“ und „South Park“ oder Hollywood-Schinken wie „A Perfect World“.
Was ist mit unseren November-Bräuchen? Allerheiligen gehört zu den stillen, besinnlichen Tagen.
Der Reformationstag passt in unsere evangelisch geprägte Region.
Das Martinssingen findet am 10. und 11. November statt.
Ich gebe zu, dass es schwer ist, an
Halloween vorbeizukommen.
Auch meine Minimonster wollten
unbedingt so einen blöden Kürbis aushöhlen, der eigentlich eine Rübe sein müsste und
da kam mir die Idee, ein kotzender Kürbis!
Mein stiller Protest vor meiner Haustür. Ich finde Halloween zum K*oops*