Herz oder Verstand?

Oh wie oft stehen wir vor der Situation, in der wir entscheiden müssen, ob wir Herz oder Verstand den Vorrang einräumen?

Unser Verstand ist vernunftbegabt, in der Lage zu denken, zu gewichten und liefert dann auch noch eine schlüssige Begründung, warum und weshalb welche Entscheidung richtig oder falsch ist. Nur der Verstand trifft die Entscheidung auf der Basis von Reife, Erfahrung und Vernunft. Er ist gewachsen und verändert sich im Laufe des Lebens. Wie eine Festplatte wurde er mit Erfahrungen gefüttert. Diese Informationen speichert und verknüpft er mit schier unerschöpflicher Energie. Diese Energie kann so groß sein, dass sie einem den Schlaf raubt. Was der Verstand am Tag nicht zuende gebracht hat, verarbeitet er nachts weiter. Im Idealfall vollbringt er diese Meisterleistung im Schlaf und lässt seinen Hirnnutzer dabei ruhen. Ein garstig arbeitender Verstand verlegt diese Arbeit in die Zeit vorm Einschlafen und raubt den Schlaf für Stunden. Alle Fakten des Lebens werden zwischen den Synapsen hin- und hergejagt. Man spürt es förmlich körperlich und wälzt sich im gleichen Rhythmus durch das Laken, zupft an der Decke und findet keine Schlafposition, in der Decken, Kissen, Laken und Schlafwilliger eine Einheit bilden. Wie berechtigt scheint da der Zweifel an der Entscheidungsfähigkeit des Verstandes. Nicht umsonst raubt es einem sprichwörtlich denselbigen, wenn man einfach nicht mehr weiter weiß.

Bleibt als Alternative doch nur die Herzentscheidung?

Aber wer traut es sich schon zuzugeben, dass eine wichtige Lebensentscheidung nur mit dem Herz getroffen wurde? Wie kann man da noch für gerade stehen und überzeugend argumentieren? Woher kommt das Bedürfnis andere davon überzeugen zu wollen oder zu müssen, dass die eigene Entscheidung richtig ist? Müssen wir unsere Entscheidungen eigentlich nicht ausschließlich uns gegenüber verantworten können?

Schon bei der Frage, wo die Herzentscheidung getroffen wird, fängt es an zu hapern: Das Organ ist damit sicher nicht gemeint, wohl aber eine Mischung aus Gefühl, Seele, Bauch und die ganz Schlauen schieben es auf den Solarplexus. Vielleicht hat ja auch das Herz einen Verstand, allerdings auf einer anderen Ebene. Das Herz könnte fühlen, wie Fakten und Argumente wirken und dazu zählen, nur auf einer viel tieferen Ebene, frei von Worten und Erklärungen. Wenn das Herz eine Entscheidung trifft, bleibt der Verstand nicht außen vor. Schließlich leben beide doch im selben Körper. Und der Verstand leistet die Vorarbeit, gibt den Impuls und die Sicherheit für Herzentscheidungen, gibt dem Herz sozusagen Hirnfutter. Diese Verknüpfung von Herz und Verstand ermutigt. Der Glaube daran gibt die Sicherheit, sich auf seine Herzentscheidungen zu verlassen.

Entscheidend ist doch, sich zu fragen, welche Entscheidungen im Leben sich bewährt haben und ich habe erleichtert festgestellt, dass ich noch nie eine Herzentscheidung bereut habe, wohl aber reichlich Verstands- und VernunftEntscheidungen … Ein Plädoyer für das Herz und deswegen immer wieder aufs Neue mein Lebensmotto

Sonne im Herzen!

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