In den letzten Tagen des Winters wandelte ich auf dem Baumwipfelpfad im Naturerbezentrum Rügen (Foto). Wie eine Spirale schlängelt sich ein ellenlanger Weg um einem Baum herum auf 40 Meter Höhe. Ein überaus lohnenswerte Ziel, sogar komplett barrierefrei. Der Rundumblick ist gigantisch und unterwegs erhält man nach jeder Umdrehung eine Lektion in Sachen Männlein und Weiblein. Nicht direkt, nur dem aufmerksamen Leser und Denker offenbart es sich:
Zu sehen waren die unterschiedlichsten Vogelnester der Region und dazu gab es eine Beschreibung zum Balz- und Brutverhalten des jeweiligen Piepmatzes. Irgendwann scannte ich die Beschreibungen nur noch unter dem Gesichtspunkt „Balzverhalten“. Immer, aber auch ausnahmslos immer, mussten die Männchen ran. Um das Weibchen buhlen, ihm den Hof machen, sich mit eigenen oder fremden Federn schmücken, um zum Zuge zu kommen. Da fragte ich mich doch, ob es ein männliches Wesen, ob Mensch oder Tier, gibt, das ohne Balz ans begehrte Weiblein kommt. Mir fiel niemand und nichts ein!
Richtig fies kann es unter der eigenartigen Menschenrasse zugehen: Beim Zappen durch die Programme blieb ich bei „Einsam unter Palmen“ hängen. Ein österreichischer Obermacho hatte zwei Holde zur Auswahl. Die Damen buhlten um ihn und er musste sich entscheiden: So ließ er die beiden zum Motorrad putzen antreten. Eine Dame polierte seine Maschine unter den lüsternen Blicken des Obermachos, der sich das Ganze eigentlich als Wet-T-Shirt-Wettbewerb vorstellte und dementsprechend niveaulos kommentierte. Dame II verweigerte die Dienstleistung mit „mir ist das zu blöd“. Die Krönung der Geschichte: Die Dame, die eine solche Bloßstellung nicht mitmachte, lud er zum Essen sein. Mit der Begründung, dass der Mann ein Jäger sein und kein Interesse an bereits erlegter Beute hätte. Da war ich platt!
Was für Botschaften an die Frauenwelt!
Lehnt euch zurück?
Wer dem Jäger freiwillig vor die Flinte läuft, wird ignoriert?
Rennt weg, wenn ihr ihn halten wollt?