Vor ungezählten Jahren tönte meine Großmutter, dass sie alles, was sie zwei Jahre nicht vermisse, entsorgen würde. Damals wohnte ich in einem kleinen Zimmer im Hotel Mama. Auf ein paar Quadratmetern. Reichtümer, Besitz und Sammlerobjekte zierten da eher nicht mein Zuhause. So ging der Spruch an mir vorbei.
Mit den Jahren wuchs die Zahl der Quadratmeter. Vervielfachten sich. Was auf kleiner Wohnfläche wegfliegen würde, wurde erst mal gelagert. Immer wieder mitgenommen. Der vierte Umzug innerhalb von 15 Jahren steht unmittelbar bevor. Schon seit Monaten leert sich die Hütte. Entsorgen, verschenken, verkaufen, verflohmarkten. 20 XXL-Müllsäcke mit Klamotten, Wäsche und Schuhen landeten in den Kleiderkammern der Region. Umzugskisten an Spielzeug und Haushaltskram stellte ich mit Preisschildern auf die Straße – ein Gartenzaunflohmarkt war die Idee des Jahres. Er füllt nicht nur überraschend gut die klamme Umzugskasse, sondern macht auch tierisch Laune! Am Rest, den kein Mensch braucht, lässt sich dann noch wunderbar das Loslassen üben. Alte Schränke taugen zum Wutablassen und den Restmüll mit Schmackes in einen Container zu werfen, hat was richtig Befreiendes.
Kaum etwas entdeckte ich, was ich ernsthaft vermisste. Das meiste lagerte einfach nur sinnlos vor sich hin. Ballast, den ich seit Jahren herumschleppte und für den es beim Neuanfang keinen Raum gegeben hätte. Zum Glück. Denn so konnte ich, unbewusst, dem Credo meiner Großmutter folgen. Was ich die vergangenen zwei Jahre nicht vermisst habe, werde ich nicht mitnehmen. Leicht fühlt es sich an. Das Loslassen von Dingen geht viel einfacher als befürchtet. Auch weil manche Erinnerung es nicht wert ist, Platz im neuen Leben zu finden … Damit sie scheint, die
Sonne im Herzen